Ist ein Ritual das auf den Grundprinzipien des japanischen Chado-Teeweg ruht. Der Chado ist für mich in vielen Aspekten inspirierend, jedoch habe ich mich für eine Zeremonie entschieden, die zwar die geistige Haltung übernimmt, aber nicht in allen Einzelheiten den strengen Vorgaben und Regeln des japanischen Teeweg entspricht.
Das Teetrinken war ursprünglich in China beheimatet und schon frühzeitig bekannt, wie alte Quellen berichten, Tee wurde hauptsächlich als Medizin getrunken. Der Tee als Getränk, erlangte wirkliche Hochschätzung erst in der Tang-Zeit (618-906). In dieser Periode gab es prunkvolle Gelage an den Fürstenhöfen. Dabei diente das zeremonielle Teetrinken repräsentativen Zwecken. Im 12.Jh. in der Sung-Zeit (960-1279) kam es zu einem tief greifenden Wandel in der geistigen Haltung. Das Teetrinken wurde zu einem Weg der Kontemplation.
Vor dem Bildnis des ersten Zen-Patriarchen Bodhidharma tranken Mönche aus einer Schale gemeinsam Tee. Daraus entwickelte sich ein strenges, sich auf vier wesentliche Prinzipien beschränkendes Ritual, dass mit seinen Regeln
der Harmonie zwischen Mensch und Natur (Wa),
Respekt, Rücksichtnahme und Wertschätzung (Kei),
Reinheit nicht nur der Teeutensilien sondern auch Reinigung von Herz und Geist (Sei),
Stille und ruhige Gelassenheit (Jaku) sich vollends in die buddhistische Lehre einfügte.
Es war der Mönch und Zen-Meister Eisai (1141-1215), der im 12.Jh. durch seine Besuche in China die Teezeremonie nach Japan brachte, ebenso die Kenntnisse über Wirkung, Anbau und Herstellungsweise des Matcha-Tees. In den buddhistischen Glaubensgemeinschaften Japans hat die Teezeremonie bis heute ihre ursprüngliche Form bewahrt.
Das Wesentliche der Teemeditation liegt in dem Weg zum bewussten Sein, eine intensive Begegnung mit Harmonie und Schönheit der Natur entstehen zulassen und uns wieder in Verbindung mit den Elementen zu bringen.
Die Teezeremonie erschafft einen Raum, der sich vom Alltag unterscheidet. Eine einfache Handlung die „ des Teetrinkens “ wird, in Achtsamkeit und Stille ausgeführt, zu einem Ritual, daß die Möglichkeit zur Selbsterkenntnis in sich trägt.
Es beginnt bei der Betrachtung einer Teeschale ihre Form, Farbe und Haptik. Sie in die Hände zu nehmen und langsam zu drehen, dabei gleichzeitig ihre Glätte und Rauheit zu spüren. Die gesamte Aufmerksamkeit richtet sich auf die feinen Linien, Risse und Sprünge, die das Feuer des Raku-Brandes auf ihrer Oberfläche hinterlassen hat, Landschaften der Zerstörung und Zierde zugleich.
Die bewusste Betrachtung der Teeschale bewirkt eine Verlangsamung von Gedankenfluss und Handlung. Der Geist kann nach Hause kommen. Ruhe und Gelassenheit kehrt ein.
Die drei Abschnitte der Teemeditation
- Einstimmung im Meditationsgarten: Die Teemeditation beginnt auf der Terrasse des Meditationsgartens mit der Einführung in das jeweilige jahreszeitliche Thema und den Ablauf der Zeremonie. In der ersten Runde wird zur Erfrischung für Körper und Geist Ingwertee oder Sake gereicht.
- Körper und Geist ankommen lassen: Vor dem Betreten des Teeraumes wird ein Reinigungsritual durchgeführt, auf dem Weg des Meditatonsgarten zum Haus steht ein Wassergefäß dafür bereit. Danach betreten die Gäste nacheinander den Teeraum und betrachten zuerst die Tokonoma, die nach den Jahreszeiten gestaltet ist. Wenn alle Gäste im Teeraum Platz genommen haben werden Süßigkeiten gereicht und der Matcha-Tee wird zubereitet. Es folgt eine kurze Praxis der Zen-Meditation. Danach verlassen die Gäste für eine Pause den Raum. (Pause 15 Min)
- Inspiration und Abschied: Für die dritte Teerunde finden sich alle Gäste wieder nacheinander im Teeraum ein, für eine Schale Sencha-Tee. Zum Abschluss wird eine kleine Geschichte/Gedicht vorgelesenen.
Für die Zeremonie: Möglichst bequeme Kleidung wählen. Es wird außer dem Notwendigen, nur wenig allgemeines Sprechen gewünscht. Vor dem Betreten des Teeraumes die Schuhe ausziehen. Klangzeichen kündigen den Beginn und das Ende des jeweiligen Abschnittes der Teemeditation an.
Teilnahme: Nach rechtzeitiger, telefonischer Anmeldung oder senden einer Mail. Die Anzahl der Teilnehmer ist begrenzt. Bei sehr schlechtem Wetter beginnt die Teemeditation im Meditationsraum der Praxis, mit leicht geändertem Ablauf der Zeremonie. Die Termine für das laufende Jahr sind im Veranstaltungskalender zu finden.